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 Edgar Schmandt

 

Von Milan Chlumsky

Mannheim. Noch Anfang dieses Monats war als Titelbild der renommierten Schweizer Zeitschrift DU ein Bild aus Edgar Schmandts Prinzhorn-Serie, 2018 auch in der Stadtbücherei ausgestellt, zu sehen - eine Ehre, die vor ihm Künstler wie Brancusi, Cartier-Bresson und Pablo Picasso hatten. Und noch bis Ende Juli läuft in der Heidelberger Kanzlei Tiefenbacher die Ausstellung des diesjährigen Willibald-Kramm-Preisträgers. Bereits schwer erkrankt, konnte Edgar Schmandt bei der Preis-Übergabe nicht mehr dabei sein, wohl aber hatte er die Auswahl seiner Bilder für die Retrospektive begleitet.

Eine erste Ausstellung hatte der 1929 geborene Schmandt mit 17 Jahren 1946 im Rathaus Mitte in Berlin gezeigt. Von russischen Kunstfunktionären angesprochen, ob er sich vorstellen könne, in Moskau Kunst zu studieren, hatte er mit Nein geantwortet. Bei einer späteren Reise nach Ostberlin zu seiner Freundin und späteren Frau (sie wurde später eine bekannte DDR-Schauspielerin) wurde er verhaftet und ohne jegliches juristische Prozedere für eineinhalb Jahre in Einzelhaft gesteckt. Auf seiner Entlassungsurkunde stand "Landesverräter".

1956 schien ihm die einzige Möglichkeit, dem Berliner Desaster zu entkommen, der Umzug ins "ferne" Mannheim. Danach folgte ein starkes politisches und kulturelles Engagement, das ihm Bekanntschaften mit Erich Heckel, Otto Dix sowie zahlreichen anderen Künstlern brachte, die wie er nach neuen Ausdruckswegen in der Malerei suchten. Im Deutschen Künstlerbund gehörte er zu den aktivsten Ideengebern. 2016 erhielt er in Stuttgart den Erich Heckel Preis.

Ein Stipendium führte ihn in die Pariser Cité Internationale des Arts - die Ausstellung aus diesem ersten Stipendienaufenthalt zeigte er 1985 in der Mannheimer Kunsthalle. Es folgten Aufenthalte in der Villa Massimo in Rom, der Villa Romana in Florenz und noch ein Stipendium in Perugia. Zuvor hatte er, nach einer haltlosen Beschuldigung 1966 seitens eines Radioreporters, er würde Nazi-Kunst produzieren, seinen Pinsel für zehn Jahre zur Seite gelegt.

Mit teilweise bissigen, aber auch poetischen Texten gelang es ihm damals, die Krise zu überwinden. Sein Künstlerbuch "Mit Dir sterben das wäre ein Leben" erschien 2009 im Wunderhorn Verlag in Heidelberg. Das letzte, mit Manfred Klenk (Texte, Gedichte) herausgegebene Buch "Masken Fall" ist mit Zeichnungen illustriert, die die Klimmzüge der gesellschaftlichen Lügen in der gegenwärtigen Welt entlarven. Das Buch erschien Anfang des Jahres im Waldkirch Verlag in Mannheim.

Unzählige Ausstellungen in Ausland und in Inland, Künstlervorträge in den USA, ein nicht ermüdendes Engagement für eine gerechte und humane Gesellschaft haben diesen Violoncellisten, Maler und Poeten auszeichnet. Wie kein anderer war er mit einem außerordentlichen Rebellenduktus gesegnet und dennoch durch und durch ein fröhlicher Mensch: "Im Traum/ habe ich die Wahrheit gesehen// Aber ich müsste lügen/ wenn ich sie beschreiben sollte", so eines seiner Gedichte.

Am Samstag ist der 90-jährige Edgar Schmandt nach kurzer Krankheit in Mannheim gestorben.

 

Der FDA trauert um sein Mitglied

Der akademische Kunstmaler, Dichter und Schriftsteller Reiner Cornelius ist Ende Juli im Alter von 93 Jahren in Mainhardt gestorben – in den Armen seiner Frau Senta.